„pain serves a purpose“

16. Oktober 2020
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Meine ersten 3 Wochen auf Kreta neigen sich dem Ende und sie waren vorrangig dafür gedacht, einfach Urlaub zu machen und dem Alltag zu entfliehen – als Selbstständige klappt das aber meist nicht so ganz 😉 Ich habe einen umbuchbaren Rückflug Ende November gebucht, ich möchte flexibel bleiben und mir offen halten, wann ich zurück möchte – und auch kann. Ich bin nicht hier um zu reisen, ich bin nur einfach dem unbändigen Wunsch nachgegangen, meinen Arbeitsplatz in eine wärmere und angenehmere Umgebung zu verlagern. Diese Entscheidung ist mir in diesen Zeiten mehr als schwer gefallen, aber ich habe sie dennoch getroffen. Dass ich im Flieger scheinbar als einzige eine ganze 3-er Reihe für mich allein hatte gab mir das Gefühl die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
In absoluter Isolation in Selbstversorger-Unterkünften, die abgelegener gar nicht liegen könnten, habe ich kaum Kontakt zu Menschen, gefühlt gibt es hier auch mehr Schafe als Einwohner und Corona könnte nicht weiter weg sein – achtsam bleib ich natürlich trotzdem.

Ich habe noch keinen einzigen Tag am Meer verbracht, weil mir zZt nichts wichtiger ist als Ruhe und Zeit für mich, für meinen Kopf, meine Kreativität, für mehr Klarheit und um zu reflektieren.
Die Einöde und das Alleinsein hier sind derzeit also absolut perfekt.

Hinzu kommt diese eine Nacht, in der ich 2 mal wach wurde aufgrund von Erdbeben der Stärke 4.9. Ich wurde also im wahrsten Sinne des Wortes wach gerüttelt. Die Tatsache, dass ich 3:33 Uhr nach einem der Beben auf die Uhr geschaut habe ist für viele sicher unerheblich, für mich aber ganz ganz prägnant! In der Abgeschiedenheit komme ich so gut zu mir selbst, weil nichts und vor allem niemand von außen einwirkt.

Sonntag geht es dann erst mal weiter zur nächsten Unterkunft, ab Montag darf/werde ich wieder arbeiten und ich fühle mich nach wie vor gesegnet, dass ich meine Arbeit überall hin mit nehmen kann. Und trotzdem fühle ich mich oft niedergeschlagen oder traurig in diesen Zeiten des Alleinseins, auch wenn ich am Pool liege und die wunderbare Berglandschaft um mich herum genießen darf. Fernab des Alltags, weit weg von Routine und Verpflichtungen habe ich aber den Raum und die Zeit zu hinterfragen, woher dieses dauerhafte Gefühl kommt, das ich auch überall hin mit nehme.

Dieses Buch wollte ich unbedingt lesen, ich bin noch nicht weit gekommen, habe aber schon sehr viel gelacht und unendlich viel Wahrheit darin entdeckt. Direkt auf den ersten Seiten hat mich diese Aussage schon zum Umdenken angeregt: Pain serves a purpose!
Zu akzeptieren, dass das Leben dauerhaft aus „Problemen“ besteht und, dass es deswegen umso wichtiger ist, seine Sichtweise auf „vermeintliche“ Probleme zu switchen. „Probleme“ zwingen uns dazu aufmerksam zu sein und einmal genau hinzuschauen.
Ohne Schmerz/Verletzungen (psychischer Art) gäbe es kein persönliches Wachstum, vor allem um zu lernen, Sichtweisen zu ändern, auf Dinge, die teilweise außerhalb unserer Kontrolle liegen oder auf Situationen, die wir einfach nicht ändern können. Schmerz sollte eigentlich immer dazu führen, dass man an sich arbeitet, etwas verändert, mutig ist, neues zu probieren, Vertrauen zur eigenen Intuition zu fassen.

Emotionen dienen uns als Feedback-Mechanismus, der uns sagt, was uns gut tut, was uns gefällt oder was wir besser unterlassen sollten. Lang genug ignoriert kann dies zu realem Schmerz führen, der sich psychisch oder auch physisch äußert.

Wir verändern meist erst etwas, wenn der Schmerz oder die Angst vor Veränderung geringer ist als der Schmerz des Ertragens eines aktuellen Zustandes.
Ganz oft ist es nicht nur eine Angst vor Veränderung sondern eher die Angst vor Be-/Verurteilung anderer im Außen – auch ein wichtiges Thema für mich!

Aber ich mag die Sichtweise auf Probleme, Angst und Schmerz des Authors – dass es einfach unausweichlich ist auf Hürden und Stolpersteine zu stoßen. Dass alles nur davon abhängt für welche Perspektive wir uns entscheiden! Dass genau diese Perspektive darüber entscheidet, ob wir weiter leiden oder stärker/gefestigter aus einer Situation heraus gehen und eigenverantwortlich das Leben in die Hand nehmen ohne ständig die Schuld bei anderen Menschen/Dinge im Außen zu suchen.
Dass wir nur eine begrenzte Anzahl an „Fucks“ im Leben haben und wir uns gut überlegen sollten, wer oder was uns ein „Fuck“ wert ist.

„choose your struggle“

Schmerz/Leid ist kein Bug im Programm namens „Leben“ – es ist ein Feature! Und wenn wir da eh durch müssen, warum nicht mit einer veränderten Sicht auf manche Dinge?! Wer Veränderungen als Herausforderung und Chance zur Weiterentwicklung sieht, der findet auch Lösungen, denn es gibt immer einen Weg und eine Lösung!
#period!

Cheers :-*